Hacken – Film vs Realität
Hacker-Filme oder Filme in denen das Hacken vorkommt, gibt es schon fast genauso lange wie das Hacken selbst. Seit bereits vielen Jahren können wir atemberaubende Szenen über das Hacken in Kinostreifen, Filmen und Serien bewundern. Doch wie real sind diese Szenen? Hat das Ganze überhaupt ansatzweise was mit der Realität zu tun?
Das wollen wir uns, auch anhand von Beispielen, genauer anschauen. Vorab kann definitiv gesagt werden, dass die meisten Filme die Hacker-Szenen nicht so darstellen, wie sie in der Realität sind. Denn in Filmen wird das Hacken so dargestellt, dass es interessant anzuschauen ist. Das Hacken an sich lässt aber visuell nicht wirklich spannend darstellen. Doch was genau ist das Problem? Bei dem Hacken in der Realität zeigen die Bildschirme kaum Bewegungen, sondern eher statische Tabellen. Da würde dem Zuschauer nach wenigen Sekunden langweilig werden. Außerdem sind es meist winzige Schriftgrößen, die man in einer normalen Kameraeinstellung nicht verfolgen kann. Und selbst wenn man lesen kann, was in den Programmen gezeigt wird, würde man es nicht verstehen. Würde ein Film solche Szenen länger als eine Minute zeigen, würden die meisten umschalten. Um den Zuschauer davor zu schützen werden die Szenen mit unrealistischen Effekten aufgepeppt. Außerdem würde das Darstellen eines echten Hacks viel zu lange dauern.
In der Realität benötigt es tagelange Recherche und Vorarbeit um beispielsweise ein E-Mail-Konto zu hacken. In einem Film muss das aber in wenigen Sekunden passieren um den Zuschauern nicht zu langweilen. Ein Beispiel dazu ist der Film „Swordfish“. In dem knackt Hugh Jackman in weniger als 2 Minuten das Verteidigungsministerium. In der Realität wäre das in dieser kürze der Zeit nicht möglich. Auch werden oft die technischen Mittel so stark vereinfacht, damit der Zuschauer nicht verwirrt wird und der Handlung folgen kann. In dem Film „Sneakers“ gab es einen Schlüssel der jegliche Verschlüsselung eines Computersystems hacken konnte. Eine weitere überdrehte Darstellung des Hackens ist in dem Film „Skyfall“ zu sehen. In diesem Film hackt der Gegner von James Bond mit Hilfe eines Smartphones eine Gasleitung des MI6-Hauptquartiers. Dies in so kurzer Zeit und nur mit einem Smartphone ist fast nicht möglich. Dazu müssten die Rohre in einer Art Zentrale zusammenlaufen und von da aus gesteuert werden. Des Weiteren benötigt der Hacker eine Internetverbindung an der die Gasleitungen, beziehungsweise die Zentrale gekoppelt ist. Und zu guter Letzt müsste es eine Art Auslöser geben, der die Leitungen schließlich zum explodieren bringt. Um das im echten Leben derartig umzusetzen, bedarf es eine zeit- und arbeitsaufwendige Vorbereitung. In dem Film sieht man davon nichts.
Ein weiterer Grund, warum das Hacken in Filmen oft so falsch und unrealistisch dargestellt wird, ist, dass es kaum Informationen über das Vorgehen und die Arbeitsweise von Hackern gibt. Grund dafür ist sicherlich, dass es eine Untergrundbewegung ist. Sie handeln meistens illegal oder in einer absoluten Grauzone. Kein Wunder also wieso es kaum Aufzeichnungen gibt, wie so etwas abläuft.
Es ist also immer mit kritischen Auge zu betrachten, wenn man in Filmen oder Serien Hacker-Szenen zu sehen bekommt. Dies Verhält sich ähnlich wie mit spektakulären Stunts. Diese sind meistens auch nur animiert. Bei einer realistischen Darstellung wurde man den Zuschauer langweilen, da es deutlich mehr Zeit und Aufwand in Anspruch nimmt.